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Luisa Lückert
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Erfahren Sie, wie Sie Rassismus und Diskriminierung im schulischen Alltag identifizieren und in der Folge mit den daraus resultierenden Problemen umgehen können.
Rassismus – was ist das eigentlich?
Rassismus wird gemeinhin als eine Form der Ideologie bezeichnet, bei der Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen Andersartigkeit abgewertet werden. Die Kriterien für die Abwertung beziehen sich dabei häufig auf Merkmale wie das Äußere, den Namen, die eigene Kultur, die damit verbundene Religion sowie die Herkunft.
Während im Jahr 1995 noch eine deutsche Schule dafür ausgezeichnet wurde, dass sie nicht mit dem Thema Rassismus kämpft und Courage zeigt, bilden statistische Untersuchungen heute ein ganz anderes Bild ab. Stand Februar 2021 gehören 3437 Schulen Netzwerken an, die sich für Courage und gegen Rassismus einsetzen. Dass diese Schulen jedoch frei von Rassismus wären, kann nicht behauptet werden. Auch hier kommt es immer wieder zu diskriminierenden und rassistischen Vorfällen und Übergriffen. Der Rassismusforscher Karim Fereidooni geht sogar noch einen Schritt weiter. Er ist der Überzeugung, dass es keine Schule gibt, an der Rassismus heute kein Thema ist. Begründet liegt dies vor allem in der Tatsache, dass unsere Gesellschaft immer diverser wird, wodurch Ungleichheitsstrukturen in den Fokus rücken können. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Schülerinnen und Schüler für dieses Thema sensibilisieren und mit gutem Beispiel vorangehen.
Im schulischen Kontext gibt es unterschiedliche Gründe, warum Schülerinnen und Schüler Rassismus erfahren. Durch ein hohes Maß an Zuwanderung kommen an Schulen Menschen unterschiedlicher Religionen und Ethnien zusammen, die durch unterschiedliche Gesellschaftsstrukturen geprägt sind. Schulen beziehen im Allgemeinen hier nur selten eine klare Position, um zwischen etwaigen Ungleichheitsstrukturen zu vermitteln und ein gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Rassistische Vorfälle können dabei in unterschiedlichen Formen auftreten. Es wird daher unterschieden zwischen
Zum Hintergrund: Den versteckten Rassismus werden Sie in Ihrem Alltag höchstwahrscheinlich kaum wahrnehmen. Er richtet sich meist gegen Nationalitäten oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion. Versteckter Rassismus kann sich dabei unterschiedlich äußern:
Zu dieser Form des Rassismus zählt auch der sogenannte „Alltagsrassismus“.
Im Vergleich zum versteckten Rassismus werden Sie den offenen Rassismus im Alltag konkreter wahrnehmen. Dieser wird gekennzeichnet durch:
Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass eines der größten Probleme der Rassismus-Thematik darin begründet liegt, dass Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung nicht ausreichend zu dem Thema geschult werden, obwohl es eine so hohe Aktualität aufweist. Oftmals wird das Thema auch noch immer mit Tabus versehen, wodurch die Fähigkeit, einen solchen Konflikt zu moderieren und Schüler hierbei zu begleiten, stark eingeschränkt wird. Der Umgang mit Ausländerfeindlichkeit und extremistischen Einstellungen im schulischen Alltag wird dadurch nicht selten von Lehrkräften unterschätzt. In der Praxis führt das häufig zu Überforderung und falschem Herangehen an das Problem, wodurch sich die Auseinandersetzungen weiter verschärfen können. Diese Vernachlässigung der Auseinandersetzung mit dem Thema kann in der Praxis dazu führen, dass das Problem des Rassismus und der Diskriminierung nicht in der Tiefe bekämpft wird. Langfristig ist es daher wichtig, dass Sie sich selbst in die Lage versetzen, dieser Thematik mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein gegenüberzutreten.
Um in der Praxis angemessen auf Rassismus und/oder Diskriminierung reagieren können, ist es wichtig, das Geschehen rund um Ihre Schülerinnen und Schüler zunächst aufmerksam zu verfolgen. Da hierfür in der Praxis natürlich oftmals nur wenig Zeit bleibt, kann eine einfache Bestandsaufnahme hilfreich sein. Diese Bestandsaufnahme kann Ihrer Schule bereits erste Anhaltspunkte liefern, wie sich die Situation gestaltet. Um die Praxis zu reflektieren, können Ihnen dazu beispielsweise die nachfolgenden Bausteine helfen:
Ganz gleich, ob es für Rassismus und Diskriminierung Anhaltspunkte gibt, ist es ratsam, das Thema präventiv im Schulalltag anzugehen. Hierzu haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten:
Es ist wichtig, dass das Vorgehen gegen Rassismus und Diskriminierung auf unterschiedlichen Ebenen des schulischen Alltags ansetzt.
Nur wenn es gelingt, rassistische und diskriminierende Tendenzen zu identifizieren, können auch nachhaltige Maßnahmen verankert werden, die den Betroffenen zugutekommen. Hierzu ist es außerdem wichtig, dass die Schulen verschiedene Antirassismus- und Antidiskriminierungskonzepte entwickeln, die das Vorgehen gegen die Problematik klar und verständlich regeln. Darüber hinaus ist es natürlich auch von großer Bedeutung, dass man sich zu jeder Zeit mit dem eigenen pädagogischen Verhalten und Handeln auseinandersetzt und dieses gezielt reflektiert. Auf diese Weise wird es eher gelingen, nachhaltig aktive Unterstützung für Betroffene zu leisten.